Im Jahre 970 kam Kaiser Otto I in diese Gebiete und beschrieb sie wie folgt: „Transivimus per deserta Langarum et reliquimus ea, sine tributo” (wir kamen durch die verlassenen Lande der Langhe und verließen sie wieder, ohne irgendeine Abgabe einkassiert zu haben). Daher der Name des Vereins, der die Wanderwege in diesem besonders unwegsamen Teil der Langa, der praktisch nach Ligurien hinabfällt, verwaltet und fördert. Durch diese wilde Natur und die eindringliche Stille der Wälder wandernd und den majestätischen Ausblick auf die von den Alpen umsäumte Ebene genießend, entdeckt man bezaubernde Orte, die wirklich einen Besuch wert sind.
Es sind im Ganzen 5 Wanderwege, die sich zwischen den Gemeinden Igliano und Torresina erstrecken und Kunst, Kultur und Natur miteinander verbinden. Alle Strecken sind mit Hinweisschildern in verschiedenen Farben, je nach ihrem Thema, ausgeschildert, und können zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zu Pferd bewältigt werden. Auf der Webseite www.desertalangarum.org kann man alle Informationen und News finden.
Deserta Langarum - Kunst-Weg
Farbe: Rot
Ausgangspunkt für diesen Rundweg ist der „Treffpunkt-Stein“ (Pietra dell’Appuntamento) auf dem Monterotondo, Sitz fröhlicher Sommerfeste und wegen eines historischen Edelkastanienwaldes auch ein besonders eindrucksvoller Ort.
Den roten Hinweisschildern folgend, schlägt man die Trift in Richtung Westen am Rande des Kastanienwaldes ein. An der Asphaltstraße angekommen, biegt man links ab, um dann gleich nach rechts und zwischen Feldern und Panoramablick den Kamm entlang bergab zum Bric della Croce zu gehen, einem der besten Aussichtspunkte der Langhe. Weiter der Strecke folgend und sich links haltend, kommt man in einen Kiefernwald bis hinunter zur San Grato-Kapelle aus dem XV. Jh.
Der Weg geht jetzt steiler bergab und durchquert Rua Barone und Case Fenoglio, um dann zum Wald hin wieder anzusteigen, bis man die Dreifaltigkeits-Kapelle (S. Trinità) erreicht.
Wieder auf der Asphaltstraße, geht es durch den ganzen Talkessel „Conca de Li Piani“ bis zu einer Abzweigung, die nach Borgata dell’Assunta führt. Von seinem Berg dominiert der Ort Torresina die umliegenden Felder und Viehweiden. Den Hinweisschildern folgend, gelangt man ins Dorf, wo man gern eine kleine Rast an der Heiligkreuz-Kapelle (S. Croce) aus dem 19. Jh. einlegt. Der Weg geht dann weiter zum Napoleonskreuz, das Zeugnis von der Schlacht von 1796 ablegt, um dann zur Votivsäule „der sieben Straßen“ (Pilone delle Sette Vie) hinab zu steigen und zum Ausgangspunkt zurück zu kommen.
Deserta Langarum - Kultur-Weg
Farbe: Gelb
Vom „Treffpunkt-Stein“ (Pietra dell’Appuntamento) auf der Höhe km 2,3 der Provinzstraße SP 352 in der Gemeinde Torresina ausgehend, steigt man in Richtung OSTEN auf den Hügel Monterotondo, um dann bis zur „Sette Vie“ (Sieben Straßen) genannten Örtlichkeit, wo sich eine noch recht neue Votivsäule befindet, wieder hinab zu gehen.
Die Asphaltstraße hinter sich lassend, geht es linke Hand bergab bis zu einem antiken Backofen der Cascina Rafel. Der Weg beginnt nun in die Wälder hinauf zu steigen, bis man an einen Ort kommt, wo sich die piemontesischen Truppen während der grausamen Schlacht von Pedaggera am 16. April 1796 verbarrikadierten, um sich der aus Millesimo anrückenden Invasion Napoleons zu widersetzen.
Heute sind noch einige Spuren der Schützengräben vorhanden. Beim Napoleonskreuz trifft der Feldweg wieder auf eine Asphaltstraße, dann schlägt man rechte Hand über eine Strecke von circa fünfzig Meter die Provinzstraße SP 352 ein, und dann die unbefestigte Straße auf der Linken, wo es auf dem Kamm bergab nach Paroldo geht. In diesem Gebiet kann man im Frühjahr sehr viele wilde Orchideen mit faszinierenden Farben sehen.
Nachdem wir uns im Kiefernwald mit Rastplatz ein wenig ausgeruht haben, geht es wieder los und wir erreichen die niedrigste Stelle der Strecke, von wo aus es auf einer Asphaltstraße wieder bergauf bis zur Abzweigung zum Ort Borgata Assunta geht, und wir in den früher einmal stark bewohnten Ortsteil hinein gehen. Auf dem alten Straßenverlauf geht es bis nach Torresina und durch den Ort hindurch und wieder bergauf. Gleich danach lohnt es sich wirklich, die Straße für ein paar Hundert Meter zu verlassen und sich ein eindrucksvolles Schauspiel der Natur anzusehen: der Brunnen „Fontana Canaretta“, die antike Wasserreserve des Ortes mit ihrem türkisfarbenen Wasser in einer natürlichen Tuffsteingrotte.
Wieder auf den Weg zurückgekehrt, durchquert man den Canaretta-Wald bis zum heute unbewohnten Ort Scaffe. Wir steigen wieder bis zu den „Sette Vie“ hinauf, um die letzten Meter auf dem anfänglichen Weg wieder zurück bis zum Ausgangspunkt zu gehen.
Deserta Langarum - Geschichts-Weg
Farbe Blau
Vom „Treffpunkt-Stein“ (Pietra dell’Appuntamento) auf der Höhe km 2,3 der Provinzstraße SP 352 in der Gemeinde Torresina ausgehend, steigt man in Richtung OSTEN auf den Hügel Monterotondo, um dann bis zur „Sette Vie“ (Sieben Straßen) genannten Örtlichkeit wieder hinab zu gehen.
Die Asphaltstraße verlassend, geht es nach links über einen langen, abfallenden Weg durch die Wälder, bis zum Übergang über den Sturzbach Cusina, wonach man den Ort Giuliani (in einigen fälschlicherweise Giuttoni genannt) erreicht. Hinter dem Ort steigt der Weg sanft auf der von der Sonne beschienenen Seite an; auf diesem Weg sind wunderschöne, aus Trockenmauerwerk gebaute Bögen zu sehen, die auch heute noch zum Abstützen des Erdreichs und der Terrassen dienen.
An der Votivsäule angekommen, kann man einen kleinen Abstecher von circa hundert Metern machen, um sich die hübsche San Ludovico-Kirche (XVI. Jh.) anzusehen, andernfalls geht es linke Hand die alte Verbindungsstraße Murazzano-Igliano-Castellino hinunter, bis man die Provinzstraße SP 115 überquert und so an der niedrigsten Stelle des Weges, der wahrscheinlich zur Römerzeit erbauten Antiken Brücke über den Sturzbach Cusina ankommt. Nun geht es wieder bis zum Hauptort hinauf, wo man am Platz die Pfarrkirche Sant Andrea (XVI. Jh.) bewundern kann, auf deren Fassade sich ein römischer Grabstein (I. Jh. n.Chr.) befindet, der während einiger Ausgrabungsarbeiten im XIX. Jh. gefunden wurde. Sehenswert ist auch der hübsche Glockenturm von 1950, der nach der typischen Bauart dieses Gebiets erbaut wurde.
Wir nehmen nun den aufwärts führenden Weg wieder auf, durchqueren Igliano, und machen eine kleine Pause am Funtanas-Brunnen, eine natürliche Grotte aus Mergel voll frischem Wasser, auch im Sommer! Ein Stück weiter verlässt man die Asphaltstraße und begibt sich auf eine steil ansteigende unbefestigte Straße, die uns zu den Häusern des Ortsteils Langa bringt, wo man links abbiegt. Es geht vor der Kapelle der Hl. Sebastiano und Rocco (XVI. Jh.) vorbei, in der sich hübsche Fresken dieser beiden Heiligen befinden, und man schlägt die unbefestigte Straße neben dem Kirchlein ein, die dann fast gänzlich in der Ebene bis zu unserem Ausgangspunkt, dem „Treffpunkt-Stein“ zurückführt.
Deserta Langarum - Natur-Weg
Farbe: helles Purpur
Dieser kurze Rundweg verläuft zum größten Teil auf unbefestigten Wegen durch Kastanien- und Nadelwälder auf dem Gemeindegebiet von Igliano. Vom naturalistischen Gesichtspunkt aus sehr faszinierend, gestattet diese Strecke einen Einblick in die gesamte typische Vegetation der Alta Langa.
Ausgangspunkt ist der „Treffpunkt-Stein“ (Pietra dell’Appuntamento) auf der Höhe km 2,3 der Provinzstraße SP 352 in der Gemeinde Torresina. Am Stein vorbei schlägt man den Weg rechte Hand ein, und geht hinab bis zu dem seit über sechzig Jahren nicht mehr bewohnten Bauernhaus Casa Paludina, wonach der Weg leicht in den Wald hinein abfällt, bis man dann den Ort Igliano erreicht.
Links ab geht es dann 50 Meter über eine Asphaltstraße, und dann an Wiesen vorbei über 500 Meter wieder straff bergauf. Beim Brunnen Fontana Monasterola geht es links ab und wieder in den Wald hinein; hier wohnen Wildtiere, und es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass man Rehe, Füchse, Wildschweine, Dachse, Eichhörnchen und viele verschiedene Vögel beobachten kann. Es geht bergauf bis zur Fontana Boscogrande (Brunnen „Großer Wald“), die wir rechts liegen lassen, und durchqueren den („großen“) Wald, um das letzte Stück auf demselben Weg wie anfangs zum Treffpunkt-Stein und damit zu unserem Ausgangspunkt zurückzukehren.
Deserta Langarum - Große Cusina-Tal – Tour
Farbe: Grün
Die gesamte Strecke verläuft mit Blick auf das Tal des Sturzbachs Cusina, über die Höhenzüge, die das Tal eingrenzen, und hinunter bis zum Bachbett, wobei sich eindrucksvolle Naturschauspiele in steter Folge abwechseln: vom Blick auf die majestätischen Alpen zu den kühlen und geheimnisvollen Schluchten des Sturzbaches und der umliegenden Wälder.
Los geht es beim „Treffpunkt-Stein“ (Pietra dell’Appuntamento) in Richtung Osten über eine fast ebene Strecke, die an einem schönen Kastanienwald entlang führt. Man biegt in die Provinzstraße SP 352 ein, durchquert den Ortsteil Langa, und nimmt dann auf der Höhe der Votivsäule die Provinzstraße SP 115.
Sobald wir einen kleinen Kiefernhain sehen, verlassen wir die Asphaltstraße und umgehen den Kiefernhain auf der rechten Seite: vor uns können wir weiter oben den Berg Colle del Ginepretto sehen. Der Weg hingegen geht bergab weiter in einen Wald hinein, verläuft um den Berg herum und führt uns auf der anderen Seite auf die Gemeindestraße Strada comunale delle Coste, von der aus wir rechts von uns die Burg von Marsaglia aus dem 16. Jh. sehen.
In der Nähe der „Coste Sottane“ angekommen, gehen wir nach rechts in eine kleine Straße, die zum „Brunnen der dreizehn Berge“ (Fontana dei Tredici Monti) führt, wo man seinen Durst an der kleinen Quelle löschen kann. Sich auf dem rechten Weg haltend und immer den grünen Hinweisschildern folgend, geht es plötzlich steil bergab bis man den Sturzbach Cusina plätschern hört, den wir bequem durchwaten oder überqueren, um ans andere Ufer zu gelangen. Beim erneuten Anstieg können wir inmitten der Vegetation versteckte Winkel der Ruhe finden, wo das Wasser sanft zwischen den typischen „Steinen der Langa“ hindurchfließt. So war dieser Bach auch über Jahrtausende der Beschaffungsort von Baumaterial für den Bau der Gebäude des gesamten Tals.
Auf der Höhe von km 8 unserer Strecke raten wir, einen kleinen Schwenk nach rechts zu machen, um sich die Ruinen der alten Mühle von Igliano anzusehen; bis in die 1950er Jahre war dies die einzige Stelle, wo man Getreide mahlen konnte. Wieder zurück auf die eigentliche Strecke, nähern wir uns dem Ortsteil Cusina, und nachdem wir ihn durchquert haben, kommen wir an eine Weggabelung, wo die alte, laut Legende von den Römern erbaute Brücke verdient, eine Pause einzulegen. Von hier können wir nun wählen, ob wir die lange oder die kurze Strecke gehen möchten.
Im ersten Falle (kurze Strecke) läuft man den ganzen, leicht abfallenden Verlauf des Baches entlang, bis man auf den Weg der langen Strecke trifft; es geht dann auf der Asphaltstraße im Talgrund geradeaus weiter, man gelangt zum Gehöft Cascina Castello und läuft bis zum Ortsteil Giuliani weiter am Sturzbach entlang. Wir durchqueren Giuliani auf dem Pfad, der uns durch Felder und Wiesen zu zwei verlassenen Gehöften bringt. Ein Stückchen weiter macht die Straße eine Linkskurve und beginnt anzusteigen, bis man wieder auf den Weg der langen Strecke trifft.
Wenn wir hingegen den langen Weg gewählt haben, nehmen wir an der Weggabelung hinter der Ansiedlung im Ortsteil Cusina den linken Weg und steigen auf der alten Straße Igliano-Murazzano bergan. Nachdem wir die Provinzstraße SP 115 überquert haben, steigen wir in den Terrassen weiter bergauf, bis wir zur Votivsäule kommen, wo wir nach links abbiegen und einen eben verlaufenden Pfad begehen. Am Rande dieses Pfades erhebt sich ein majestätischer Baum mit einem mächtigen, geraden Stamm: eine seltene Lucombe-Eiche („Cerro sughera“), von der es im gesamten Piemont etwa dreißig Stück gibt, und die eine botanische Anomalie darstellt, da sie eine natürliche Kreuzung zwischen einer Zerreiche und einer Korkeiche ist. Ihr Merkmal ist, dass sie als einziger Laubbaum dieser Gegend ihr grünes Blattwerk auch im Winter behält, weshalb sie „der Zauberbaum der Alta Langa“ genannt wird und viele Legenden um sie entstanden sind.
Weiter gehend gelangt man zum Ortsteil San Luigi, wo es sich lohnt, die hübsche Kirche San Ludovico dei Francesi (XVI. Jh.) zu besichtigen. Nachdem wir die Provinzstraße SP 115 überquert haben, geht es über 150 m Asphaltstraße bergauf, dann wird die Straße zu einer „Creusa”, einer typischen Art von Gasse oder Maultierpfad dieser Gegenden, und das heißt, dass sie praktisch „im Graben“ den Hügelkamm entlang bis nach oben verläuft, wo man im Ortsteil Cornati anlangt. Von hier geht es linke Hand wieder abwärts in den Wald, bis wir den kleinen Bach Rio dei Boscazzi (aus dem der Sturzbach Cusina entsteht) überqueren, und auf den Weg der kurzen Strecke treffen.
Wir biegen hier links ab und bergauf geht es durch einen wüsten Wald, bis wir zum Gipfel Cima di Costamagna gelangen, der uns ein beeindruckendes Schauspiel des Monte Viso schenkt. Wir befinden uns hier einen Katzensprung von der Pedaggera entfernt, Ort, wo die Grausamkeiten des Bürgerkriegs 1943-1945 sich in all ihrer Brutalität darstellten. Wir gehen nun wieder bergab bis zur Provinzstraße SP 32, an der wir an einem Nadelwald entlang gehen, und nehmen dann die Provinzstraße SP 352, wobei wir auf dem Bergkamm bis zum Napoleonskreuz, dass an die Schlacht der piemontesischen Truppen gegen die napoleonischen Truppen am 16. April 1796 erinnert, laufen. Die abwärts führende Straße rechter Hand bringt uns zu einer Votivsäule, woraufhin es rechts wieder bergauf auf den Gipfel des Monterotondo geht, und dann wieder bergab bis zum „Treffpunkt-Stein“ (Pietra dell’Appuntamento).
BITTE BEACHTEN: Die Verantwortung für die Erhaltung und Nutzbarkeit der verschiedenen Wanderwege liegt bei den Gemeinden, in denen sich die Routen befinden. Das Fremdenverkehrsamt kann daher nicht für eventuelle Unzulänglichkeiten verantwortlich gemacht werden, ist aber gerne bereit, Ihre Meldungen entgegenzunehmen, um sie an die zuständigen Institutionen weiterzuleiten.